Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD)

In Leverkusen wird es heißer

Durch den fortschreitenden Klimawandel werden die Sommer immer heißer und Hitzewellen treten häufiger auf. Das wurde jetzt durch die Stadtklimasimulationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für Leverkusen untersucht und mit Zahlen belegt. Die Klimasimulationen vergleichen die Zeitspanne von 2031 bis 2060 mit dem Vergleichszeitraum von 1971 bis 2000.

Prognose des DWD
Die mittlere jährliche Anzahl an heißen Tagen (Tmax ≥ 30 °C) in Leverkusen. Links: Im Zeitraum der Jahre 1971-2000. rechts: Mittlere Ergebnisse für das Klimaszenario RCP8.5 (das Szenario beschreibt eine Welt, in der die Energieversorgung im Wesentlichen auf der Nutzung fossiler Energie beruht) im Zeitraum 2031-2060 (50. Perzentil)

„Die Ergebnisse der Simulation zeigen auf Grundlage der vorhandenen Daten, dass die Anzahl der Hitzetage in Leverkusen ansteigen wird, sofern keine verstärkten Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden“, fasst Umweltdezernent Alexander Lünenbach zusammen.

Besonders betroffen sind dicht bebaute Stadtgebiete 

Laut DWD muss Leverkusen in dicht bebauten Stadtgebieten schon in sieben Jahren an 11 bis 20 Tagen pro Jahr mit Temperaturen über 30 Grad Celsius rechnen – in dünn besiedelten Stadtteilen wird es laut Prognose noch an sechs bis neun Tagen hochsommerlich heiß. Dies entspricht einer Verdopplung der Hitzetage im Vergleich zum Zeitraum 1971 bis 2000. Auch Tropennächte, in denen die Temperaturen nachts nicht unter 20 Grad Celsius fallen, werden zunehmen: In ländlichen Stadtteilen sind etwa 10 bis 15 Tropennächte und in dicht bebauten Stadtgebieten 15 bis 20 Tropennächte zu erwarten, was eine Verdopplung bis Verdreifachung im Vergleich zu den vorherigen Jahrzehnten bedeutet.

Gesundheitsrisiken durch Hitze

Hohe Temperaturen und Tropennächte an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen, wenn auch nachts keine Abkühlung durch Lüften möglich ist, haben negative gesundheitliche Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung. Denn der Körper steht unter Dauerstress, um seine Kerntemperatur von 37°C zu halten. Besonders gefährdet sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Menschen mit chronischen Erkrankungen und Kinder. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass 2024 in Deutschland rund 3.000 Menschen an den Folgen von Hitze gestorben sind.

„Die Ergebnisse der Klimasimulationen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf zur Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel und dessen bereits spürbare Auswirkungen“, erläutert Christiane Jäger, Leiterin des Fachbereichs Mobilität und Klimaschutz, „die Studie ist auch deshalb so wertvoll für uns, weil sie Lösungsansätze beinhaltet.“ So zeigt sie auf, dass Grünflächen eine kühlende und ausgleichende Wirkung haben und der Überhitzung in Leverkusen entgegenwirken können. Daher sei es wichtig, den Anteil an Grünflächen in der Stadt zu erhöhen und klimaangepasst zu planen. 

Klimaanpassungsstrategie: Die Stadt trifft Vorkehrungen

Das 2020 vom Rat beschlossene Klimaanpassungskonzept für Leverkusen umfasst bereits Maßnahmenvorschläge zur Anpassung in den Handlungsfeldern Biodiversität, Natur- und Artenschutz, Grün- und Freiflächen, menschliche Gesundheit und soziale Infrastruktur, Wasserwirtschaft, Bauen und Wohnen sowie Stadtentwicklung und kommunale Planung. 

Die Umsetzung der Maßnahmen wird koordiniert durch den Fachbereich Mobilität und Klimaschutz. Um eine Diskussions- und Informationsplattform für den Klimaanpassungsprozess der Stadt zwischen Politik und Verwaltung zu schaffen, wurde im Januar 2022 das Forum „ZAK – Zukunfts-Aufgabe klimaresilientes Leverkusen“ gegründet. Das Forum setzt sich aus Politikerinnen und Politikern des Rats und der Bezirksvertretungen, der Fachverwaltung sowie externen Fachleuten zusammen. 

Außerdem wird ein Hitzeaktionsplan für die Stadt Leverkusen erstellt. Er fasst kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zusammen, die teilweise schon umgesetzt oder in Planung sind. Hierzu gehören Maßnahmen, die die Aufmerksamkeit auf das Thema Hitze und richtiges Verhalten bei hohen Temperaturen lenken, wie der „Hitzeknigge“. Auch unterstützende Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung bei Hitzewellen wurden bereits umgesetzt, z. B. eine Karte mit kühlen Plätzen, ein Hitzetelefon oder Refill-Stationen für Wasser.

Zu den langfristig wirksamen Maßnahmen gehören Projekte zur Erhöhung des Grünanteils. Hierzu zählen bereits umgesetzte Maßnahmen, wie zusätzliche Baumpflanzungen, die Entsiegelung von Schulhöfen, ein städtisches Förderprogramm für Entsiegelungen, Dach- und Fassadenbegrünungen im Jahr 2023 und der ersten Jahreshälfte von 2024 sowie die Anlage von Blühwiesen.

Weitere Klimaparameter werden analysiert

„Wo sich der Wärmeinseleffekt in Leverkusen am stärksten auswirken wird, ist eine wichtige Information für unsere Klimaanpassungsstrategie. Generell wird die vom DWD prognostizierte Zunahme von heißen Tagen und Tropennächten spürbare Auswirkungen auf das Leben in Leverkusen haben“, verdeutlicht Alexander Lünenbach, Leverkusens Beigeordneter für Bürger, Umwelt und Soziales. „Mit unserer Klimaanpassungs-Strategie müssen wir Leverkusen klimaresilient machen, um die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu schützen.“ Neben der vom DWD berechneten zukünftigen Zunahme von meteorologischen Kenntagen seien – insbesondere im Rahmen der Bauleitplanung – genauere Kenntnisse über die aktuellen lokalen Klimabedingungen in Leverkusen erforderlich. 

Aus diesem Grund hat der Fachbereich Umwelt eine flächendeckende und hochauflösende Klimaanalyse in Auftrag gegeben, welche aktuell von der GEO-NET Umweltconsulting GmbH erstellt wird und noch im laufenden Jahr fertiggestellt werden soll. Zusätzlich zu den Kenntagen der Simulation des DWD kann diese modellbasierte Analyse unter anderem Aussagen zu weiteren Klimaparametern wie bodennaher Lufttemperatur, Kaltluft und thermischer Belastung ermöglichen. Nach Fertigstellung des Berichtes und der zugehörigen Kartenwerke wird die Stadtverwaltung hierzu gesondert informieren. Die neuen Stadtklimaprojektionen des DWD werden in Verbindung mit der (hochauflösenden) Stadtklimaanalyse als Grundlage für den fortlaufenden Klimaanpassungsprozess in Leverkusen herangezogen. 

Grundlagen für die Stadtentwicklungsstrategie Leverkusen 2040+ 

Klimaanpassungskonzepte und Informationen zum Stadtklima werden in die Entwicklung der Stadtentwicklungsstrategie Leverkusen 2040+ einbezogen, die darauf abzielt, spezifische Szenarien zu definieren, wie sich die Stadt weiterentwickeln sollte. Diese Strategie wird derzeit von der Stadtverwaltung und externen Stadtplanungs- und Architekturbüros erarbeitet. Die detaillierten Ergebnisse der Stadtklimasimulationen des DWD sind auf der städtischen Homepage verfügbar: Stadtklimaprojektionen LeverkusenPDF-Datei4,92 MB

Webadressen des Deutschen Klimaatlas: 

https://www.deutscher-klimaatlas.de/ und/oder https://www.dwd.de/klimaatlas (Öffnet in einem neuen Tab)

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